Quelle: Startups.deDer TV-Sender RTL ist nach Informationen von deutsche-startups.de über seine Tochter RTL Interactive beim Social Network wer-kennt-wen.de (http://wer-kennt-wen.de) eingestiegen. RTL möchte dies momentan nicht bestätigen. Aus dem Umfeld des Fernsehsender ist jedoch zu hören, dass sich RTL Interactive bereits vor einiger Zeit eine Mehrheitsbeteiligung an dem sozialen Netzwerk gesichert hat und zudem eine Option auf die Komplettübernahme des Unternehmen besitzt. Fabian Jager und Patrick Ohler, die Gründer von wer-kennt-wen.de, sind derzeit leider nicht zu erreichen. In einem Interview mit dem SWR sagte Jager kürzlich: “Wir haben Investoren, die aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genannt werden möchten”.
Damit verfügt RTL nun genauso wie ProSiebenSat.1 über ein eigenes soziales Netzwerk. Bereits seit Ende 2006 ist der der große Konkurrent der Kölner Sendergruppe mit 30 % an den Lokalisten (http://www.lokalisten.de) beteiligt und besitzt zudem eine Option auf die restlichen Anteile. Die Freunde-Community aus München ging 2005 an den Start und verfügt nach eigenen Angaben über 1,5 Millionen Nutzer. wer-kennt-wen.de entstand 2006 in Koblenz und verfügt nach Unternehmensangaben über 1,3 Millionen registrierte Mitglieder. Bei Alexa liefern sich beide Plattformen bereits ein heißes Rennen.
Firmensitz nach Köln verlegt
Nach dem Abschluss ihres Studiums in Koblenz verlegten Jager und Ohler, beide Absolventen des Studiengangs Computervisualistik, den Unternehmenssitz nach Köln - dort sitzt bekanntlich auch der TV-Sender RTL. Rund 20 Leute kümmern sich beim Betreiber lemonline media Ltd. im Rheinland inzwischen um wer-kennt-wen.de. Zielgruppe des sozialen Netzwerkes sind alle Onliner, die sich im Netz mit Geschäftskontakten, Bekannten, Verwandten, Freunden oder ehemaligen Studienkollegen austauschen wollen.
Offensichtlich ist die Plattform inzwischen in der Verantwortung des Medienkonzern's RTL gelandet und der Einfluss der Gründer scheint stark minimiert worden zu sein.
Es besteht keinerlei Grund zur Panik und ich möchte den Nutzern auch keinesfalls dieses kleine Hobby mit Suchtcharakter madig machen, aber doch vor allzu freizügig preisgegebenen Veröffentlichungen aus dem privaten Umfeld warnen...
Hier mal ein Bericht von Spiegel- Online:
Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/jobund ... 26,00.htmlKarriererisiko Google
Peinliche Fotos, private Informationen - im Internet kursiert so manche Jugendsünde. Was man sorglos ins Netz gestellt hat, wird in Bewerbungsgesprächen mitunter zum Bumerang. Denn auch Personalchefs können googeln.
Sprachwissenschafts-Studentin Tatjana fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen, als sie die Internet-Seite ihrer kleinen Theatergruppe anklickte. Vergangenen Sommer hatte sie mit der Gruppe ein Stück einstudiert. Alles lief prima, doch vor der letzten Aufführung wurde sie krank und musste absagen. Schließlich lag sie mit einer fetten Sommergrippe im Bett. Auf der Internet-Seite des Vereins klang das allerdings plötzlich ganz anders.
"Da stand drin, dass ich die Gruppe im Stich gelassen hätte und eine solche Vorgehensweise hoffentlich beim nächsten Mal zum Rausschmiss führen wird", erzählt Tatjana. Das Ganze mit vollem Namen, Foto und Lebenslauf waren ebenfalls noch auf der Seite. Keine guten Referenzen für ein Bewerbungsgespräch. Schließlich kommt es gerade bei besser bezahlten Stellen auf die Zuverlässigkeit des Bewerbers an.
"Ausschlaggebend ist die soziale Kompetenz. Gerade in Führungspositionen ist sie das Allerwichtigste, was geprüft wird", erklärt die Leipziger Personalberaterin Silvina Fehling. Um das herauszufinden, suchen Personalchefs inzwischen immer häufiger im Internet. Hat der Bewerber vielleicht schon mal etwas veröffentlicht? Gibt es Zeitungsartikel oder sogar Bücher? Ist er in irgendwelchen Vereinen engagiert?
Internet- oder Medienagenturen suchen vor allem nach Referenzen. Und werden fündig auf Internet-Seiten, die der Bewerber gebaut hat. Ben Streubel von der Stuttgarter Agentur Seitenblick stolpert dabei allerdings immer wieder über eher private Dinge.
Vor einem Vorstellungsgespräch mit einem Programmierer habe er noch einmal kurz dessen Namen in eine Suchmaschine eingegeben. "Als erstes erschienen Bilder von einer Party, wo man den besagten Bewerber mit einer Bierflasche in der Hand gesehen hat", erzählt Streubel. Auf dem zweiten Bild habe sich der Bewerber mit der Bierflasche in der Hand sogar übergeben. "Das wurde dann doch ein sehr lustiges Vorstellungsgespräch, als ich plötzlich die Bilder an die Wand gebeamt habe."
Der Programmierer habe den Job trotzdem bekommen und sei inzwischen einer der besten Mitarbeiter der Firma, sagt Streubel. Doch nicht immer geht die Sache so glimpflich aus. Bewerber sollten deshalb wissen, was über sie im Netz steht. Freunde und Bekannte kann man darum bitten, nicht den vollen Namen zu benutzen, wenn sie Fotos auf ihren Internet-Seiten stellen. Auf alles andere sollte ein Bewerber zumindest vorbereitet sein.
In einer Suchmaschine wie Google findet man mit dem Suchstring Personalchef UND Google weitere interessante Artikel zu diesem Thema.
Das mag nur ein Aspekt sein, der u.U. schädlich für einen Nutzer solcher Social Networks sein könnte. Betrachtet man die Sache aus Sicht der Marketing- Branche (Holzauge sei wachsam - wer war noch mal der Mehrheitseigner von "Wer-kennt-wen" ???) so lassen sich damit hervorragend Nutzerprofile erstellen und Beziehungen herstellen. Spamming könnte eine neue Quelle finden...
Wozu muss die Staatsmacht per Bundestrojaner oder Vorratsdatenspeicherung mühselig Informationen über ihre Bürger sammeln, wenn diese bereitwillig und freiwillig diese für alle Welt sichtbar ausliefern ? Jetzt mag so mancher denken: "So ein Quatsch, ich habe nichts zu verbergen...", doch darf man sich später nicht wundern, wenn Dinge zu Tage gefördert werden, die heute noch unerheblich wirken, aber in ein paar Jahren peinliche Nebenwirkungen haben werden. Vielleicht mag das ja dann auch nur auf wenige zutreffen, aber wer möchte gern zu diieser Minderheit gehören ?
Mal ein Praxisbeispiel:
Max Mustermann (fiktiver Name ) erstellt sein persönliches Profil bei "Wer-kennt-wen". Von Geburtsdatum bis hin zu Vorlieben kann und darf man alles darstellen, Bilder werden veröffentlicht, Blog und Gästebuch sind selbstverständlich. Durch die Vernetzung untereinander werden Beziehungen erstellt und Gruppen gebildet. Plötzlich erscheint Max auch auf Bilderalben von anderen in Posen, die er gar nicht so gut findet. Gäbe es noch die STASI, sie hätte sicher ihre Freude daran... (Anmerkung: es gibt andere Organisationen, die nach STASI- Methoden arbeiten und Daten sammeln)
Das Urlaubsfoto von 1998 mit seiner damaligen Lebensgefährtin Monika Musterfrau im Album von seinem Arbeitskollegen Kalle, ist ihm schon etwas peinlich, aber so richtig demütigend findet er den Schnappschuss, wo seine 150 kg Lebendgewicht im Freibad das Wasser nachhaltig vom Chlor trennen und den restlichen Badegästen den Aufenthalt im Becken zu einer trockenen Angelegenheit machten...
Dummerweise hat er noch einen Gästebucheintrag seines Kurschattens von der Nordseeküste entdeckt, die neben den Glückwünschen einige pikante Einzelheiten hinterlassen hat.
Und so weiter...
Ein anderes Beispiel:
Man stelle sich vor, in der Fussgängerzone kommt eine völlig unbekannte Person auf einen zu und möchte den Namen, das Alter, den Wohnort, die Namen von Verwandten und Bekannten wissen und verlangt obendrein noch ein Passfoto...
Was würde jeder mit gesunder Skepsis wohl tun ? Sicherlich nicht diese Informationen ohne weiteres Preis geben! Jetzt stellt sich aber die Frage, wieso machen genau das so viele Leute völlig ungezwungen und freizügig auf ihrer Profilseite von "Wer-kennt-wen" ?
Es ist erstaunlich, was sich so alles aus den Informationen von allzu freizügig agierenden Personen herauslesen läßt, dabei bietet die Online- Plattform doch einige Möglichkeiten, die Informationsstreuung im Rahmen zu halten. Offensichtlich ist sich nicht jeder bewußt darüber, wo man die Grenze zieht zwischen "dürfen" und "können" sowie "sollen" und "müssen" - letztendlich muss das jeder selbst für sich entscheiden.
Ein weiterer, nicht unerheblicher Aspekt bei der Veröffentlichung von Bildmaterial sollte auch im Bewußtsein verankert sein. Fotos dürfen nicht einfach so veröffentlicht werden, besonders dann, wenn darauf andere Personen abgebildet sind, deren Einwilligung allerdings nicht nachweislich vorliegt. Es könnte u.U. zu Urheberrechtsverletzungen führen, wo Abmahnverfahren empfindliche Löcher in die eigene Finanzbasis bohren könnten.
Wer jetzt denkt, mit der Löschung verschiedener Inhalte könnte man die Sache wieder bereinigen, der irrt allerdings. Sollten die sog. Search- Bots von Google & Co. bereits die entsprechenden Internetseiten abgegrast haben, so befindet sich das gesammelte Datenmaterial auf Jahre hin in deren Datenbankbestand. Oftmals kann man diese Daten, selbst wenn sie nicht mehr aktuell im Netz verfügbar sind, über die Cache- Funktion der Suchmaschine wieder zum Vorschein bringen. Search- Bots (Suchroboter) sind Programme, die ständig das Internet nach Daten durchforsten und diese für die Katalogisierung einsammeln. Diese Programme sind rund um die Uhr aktiv und hier im Forum kann man gelegentlich unten bei der Angabe der akuellen Besucher, die online im Forum sind, den Google- und den Yahoo- Bot bei ihrer Arbeit beobachten. Der entsprechende Webmaster kann dies entsprechend einstellen, welche Bereiche die Bots sehen dürfen, denn dies fördert u.U. die Trefferquote im Ranking und steigert somit den Bekanntheitsgrad. Hier im Forum ist dies also gewollt...
Ich hoffe, einigen damit etwas zusätzliches Wissen im Umgang mit Social Networks vermittelt haben zu können und diese User mit dem dazugewonnenen Know How entsprechend etwas anfangen können...?
In diesem Sinne,
Thomas